12/2024 – Duft – Geruch

Die Welt der Fotografie ist in erster Linie visuell geprägt – genutzt wird dabei ein Medium, das sich der Darstellung von Licht, Farben, Formen und Texturen verschrieben hat. Doch wie aber lässt sich etwas darstellen, das – wie Duft und Geruch – nicht sichtbar und zudem bisweilen sogar flüchtig ist?

Der Versuch, diese nicht greifbaren Wahrnehmungen in Bilder zu übersetzen, stellt den Fotografen vor eine besondere kreative Herausforderung, muss er doch gewissermaßen eine Brücke zu einer weiteren, anderen Dimension schlagen. Duft und Geruch sind Sinneseindrücke, die nicht unmittelbar mit dem Auge erfasst werden können, sondern sie werden erzeugt direkt durch die Wahrnehmung über die Nase und das Gedächtnis, also das Sich-Erinnern an zuvor einmal Erlebtes oder Gelerntes. Nüchtern betrachtet gilt es also, fotografische “Arbeitsergebnisse” zu erstellen, die den Betrachter emotional berühren und im Idealfall auf subtile Weise seine eigenen Sinneseindrücke ansprechen.

Bei der Lösung der hier beschriebenen Aufgabenstellung haben die Mitglieder der Fotogruppe versucht, mit Mitteln wie z.B. Farbwahl, Atmosphäre, Texturen und Symbolik die gewünschte über das rein Visuelle hinausgehende Wahrnehmung des Betrachters auszulösen. Die Palette der gewählten Motive erstreckt sich dabei von u.a. duftenden Blumen und Obst, Gewürzen, Kaffee und Gebäck über diverse Varianten des Fischgeruchs bis hin zum strengen Geruch von Pferdestall und Kläranlage.

Hans Jürgen Schäfer