Woher kommt der Begriff „Bahnhof“? Etwa, weil dort vorübergehend Züge bis zur Abfahrt abgestellt wurden – die wahrscheinliche Erklärung. Oder weil die Bahngesellschaften hier den Reisenden den Hof mach(t)en? Letzteres klingt auch sehr plausibel, denn in der Zeit zwischen ca. 1850 und 1880 wurden viele sehr repräsentative Bahnhöfe z.T. im neugotischen Stil mit speziellen Wartebereichen für die höhere Gesellschaft errichtet – die einzelnen Bahngesellschaften buhlten um die Kunden.
1863 konnte in London sogar die erste und damit älteste U-Bahn der Welt eröffnet werden – mit Dampflokbetrieb.
U.a. aus Kostengründen wurden nach dem 1. Weltkrieg die Bahnhöfe unterschiedlicher Gesellschaften zusammengelegt, die Funktionalität und Einsparungen hatten Priorität – bis heute. Rückbau und Verfall, vor allem entlang stillgelegter Strecken, sind auch jetzt noch zu beobachten. Anders jedoch die U-Bahnhöfe: Sie zeichnen sich bis in die heutige Zeit durch einzigartige Architektur, Kunstwerke und historische Elemente aus (Pariser Metro teilweise im Jugendstil, Moskauer Metro im sozialistischen Klassizismus und andere U-Bahnhöfe wie in Stockholm, Neapel, New York mit künstlerischer Gestaltung).
Nur wenige Großprojekte wurden in den letzten Jahrzehnten eingeweiht, wie z.B. der Flughafen-Fernbahnhof in Frankfurt oder zu meist speziellen Anlässen wie der Hbf in Berlin nach der Wiedervereinigung oder der Bahnhof für die Weltausstellung in Lissabon.
Heute sind Bahnhöfe Umstiegsorte für verschiedene Verkehrssysteme, aber auch Treffpunkte und Einkaufsstätten und damit in den Hauptzeiten stark frequentiert – wenn nicht gerade gestreikt wird.
Reisende hetzen über den Bahnsteig, die anderen warten auf den verspäteten Zug – Alltag im Bahnhof, auch in Deutschland. Kann man diese Situation fotografisch festhalten und wie? Und darf man auf Bahnhöfen einfach so fotografieren wie man will?
Wer auf Bahnhöfen fotografieren möchte, benötigt eine Erlaubnis, darf Reisende nicht behindern (z.B. durch ein Stativ) und muss deren Persönlichkeitsrechte wahren, d.h., keine Portraits, aber Menschenansammlungen sind erlaubt.
Die Bewegungen von Menschen und Zügen, vor allem auf und an den Bahnsteigen, lassen sich als verwischte Bilder am besten mit längeren Belichtungszeiten darstellen, vielleicht sogar mit Graufilter – je mehr Versuche mit unterschiedlichen Einstellungen, desto besser.